12V oder 24V im Wohnraum bzw. auf der Verbraucherseite

Einleitung

Überlegst du dir die Elektronik in deinem Camper zu erneuern oder startest du gerade mit dem Neuausbau? Dann kommt dir sicherlich bald die Frage, ob du in deinem Wohnraum ein Bordnetz mit den klassischen 12V oder den stärkeren 24V aufbaust. Im Folgenden erläutern wir beide Varianten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen.

 

Grundlegender Aufbau des Stromnetzes

Grundlegend besteht das Stromnetz eines Campers aus zwei Bereichen. Im Folgenden ist dies exemplarisch und stark vereinfacht dargestellt:

Das Bordnetz ist verantwortlich für alle individuellen Verbraucher (B), zum Beispiel: Notebooks, Ladegeräte für Handys, Kühlboxen etc. im Wohnraum. Als Energiespeicher dient eine Verbraucherbatterie. In der Regel sind dies AGM-Akkus oder bei neueren Ausbauten bereits auf Lithium basierende Akkumulatoren. Die Verbraucher hängen entweder direkt an der Verbraucherbatterie oder an einen Wandler, welcher eine Spannung von 230V generiert.

Die Verbraucherbatterie wird entweder über das Fahrzeugnetz (A) geladen oder über weitere Stromquellen wie Solarzellen (C).

Das Fahrzeugnetz wiederum besteht grundsätzlich aus einer Lichtmaschine, welche den elektrischen Strom und Spannung für alle zum Betrieb des Fahrzeuges essentiellen Verbraucher bereitstellt und die Starterbatterie auflädt. Die Starterbatterie ermöglicht den Start des Motors und die Spannungsversorgung der Steuergeräte wenn der Motor noch nicht gestartet wurde.

Im folgenden Schema sind die jeweiligen Bereiche etwas detaillierter erklärt. Eine genaue Ausführung findet ihr auch in unserem Artikel über die Grundlagen des Fahrzeugnetzes.

 

Wo kommen 24V zum Einsatz?

24V-Systeme finden wir meistens in LKWs wieder. Hier hat sich diese Spannung als Standard etabliert. Im PKW-Sektor findet man dies nur sehr vereinzelt oder bei Sonderbauten. Im Camper gibt es aber durchaus Einsatzzwecke, wo sich die Aufrüstung auf 24V ebenfalls lohnt. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn man autark unterwegs sein möchte oder höhe Ströme benötigt werden. In diesem Fall stehen effizientere Regler für die jeweiligen Schnittstellen (A-B-C) bereit, welche auch kostengünstiger zu beziehen sind.

 

Pro und Contra

12V im Bordnetz
Pro Kontra
  • Nur eine Batterie und diese teils sehr günstig
  • Gleiche Spannung wie die Starterbatterie
  • Größere Geräteauswahl
  • Im Fall eines Defektes, Betrieb über andere Batterie weiter möglich
  • Hohe Ströme, welche dickere Kabel bedingen
  • Absicherungen wichtig
  • Wandler teils wesentlich teurer
24V im Bordnetz
  • Geringere Ströme, welche somit dünnere Kabel erlauben
  • Wandler (Ladebooster, Sinuswandler) sind günstiger
  • Einige Geräte nicht auf 24V erhältlich
  • Ggf. Reihenschaltung von mind. zwei 12V Batterien
  • Geräte teilweise teurer oder nur im LKW-Bedarf erhältlich

Fazit

Eine Nachrüstung eines 24V-Systems ist meistens nicht wirtschaftlich. Prinzipiell sollte man seine Verbraucherseite auf dem Spannungsniveau ausbauen, wie die Grundkonfiguration des Fahrzeuges bereits vorgegeben ist. Der bedeutendste Mehrwert findet sich in den geringeren Kabelquerschnitten wieder, welche verwendet werden können. Die Kosteneinsparung darüber ist aber marginal, betrachtet mit den Mehrkosten durch notwendige Spannungswandler, weil bestimmte Geräte eventuell nicht auf 24V ausgelegt sind.

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