Leben im Camper – Müll, Internet, Strom… was gerne vergessen wird

Einleitung

Einfach einsteigen und los geht es? Das wäre der Traum. Aber einiges wird manchmal vergessen und sollte unbedingt vor Reiseantritt geklärt werden. Anbei also einige Themen zum Nachdenken.

 

Reparaturen

Fahrzeugdefekte kommen vor. Dabei gibt es die kleineren Sachen, die nur Zeitraubend sind, sich aber schnell klären lassen. Und es gibt die richtig ärgerlichen Ereignisse, wenn die Fahrt dann tatsächlich wegen Defekten beendet werden muss. Aber für beide Fälle kann man vorsorgen.

Kleine Defekte und Wartungsmaßnahmen

Kleine Defekte lassen sich schnell selber beheben. Hierzu reicht ein kleiner Ratschenkasten, welcher unbedingt ins Reisemobil gehört und ein paar Schraubenzieher oder Bit-Sets. Dazu gesellen sich im Idealfall noch:

  • Sicherungen
  • Wasserpumpe
  • Ersatzreifen bzw. Flickset
  • mobiler 12V-Kompressor
  • Spanngurte
  • Panzertape und Sekundenkleber
  • Leuchtmittel

 

Größere Defekte

Diese ärgern natürlich mehr, da eine Werkstatt aufgesucht werden muss. Vorab sollte man sich also Gedanken machen, wie in einem solchen Fall verfahren wird. Ein Schutzbrief sollte stets abgeschlossen sein. Sofern eine Wohnmobilzulassung vorliegt und keine LKW-Zulassung, muss geprüft werden, ob wirklich alle Leistungen inklusive sind. Bei den Schutzbriefen sollte die Weiterfahrt durch einen Ersatzwagen bis 14 Tage vereinbart werden. Bei den Schutzbriefen besteht alternativ auch die Möglichkeit, zusätzlich zu einer fahrzeuggebundenen Versicherung einen personengebunden Schutzbrief (zum Beispiel Automobilclub) abzuschließen.

Durch den Abschluss von beiden ist man im Zweifelsfall am besten beraten, da sich die Leistungen auch ergänzen. Somit lassen sich die Freigrenzen für eine Übernachtung im Hotel oder einen Ersatzwagen vergrößern, da sie zum Teil von beiden in Anspruch genommen werden können (Absprache unbedingt vorab notwendig!).

 

Stromversorgung

Zur Stromversorgung sollte man sich auch für Notfälle kleine Powerbanks für Handys mitnehmen. Diese kosten nicht viel aber können einen im Ernstfall enorm hilfreich sein. Nichts ist schlimmer, als während einer Notsituation keine Kommunikation absetzen zu können.

Ansonsten sollte eine zusätzliche Verbraucherbatterie etwa 200Ah beinhalten. Installierte Solarpanels sind mit 250wP für die meisten Einsätze ausreichend dimensioniert.

Für den weiteren Gebrauch sind noch Adapterstecker empfehlenswert. Nicht überall in Europa ist die in Deutschland bekannte SCHUCO-Dose Standard.

 

Gasversorgung

Gasanschlüsse sind in Europa NICHT einheitlich. Man sollte sich also vor ab ernsthafte Gedanken machen, in welche Länder man einreisen möchte. Auch existieren nicht in allen Ländern die Möglichkeiten, wie in Deutschland übliche Tauschservices in Anspruch zu nehmen. Und wenn doch, werden deutsche Anbieter nicht angenommen.

Als Notfallvariante bieten sich Tankadapter an. Diese ermöglichen es, an LPG-Tankstellen Propangasflaschen selbstständig aufzufüllen. ACHTUNG: Die Verwendung ist in Deutschland verboten. In Frankreich und Polen hingegen überaus willkommen. Hier werden die Flaschen sogar teilweise durch den Tankwart persönlich befüllt.

 

Zur eigenen Sicherheit sollten Gaswächter installiert werden. In blöden Situationen kann es zum Gasaustritt kommen, der lange Zeit unbemerkt ist. Diese 30 EUR sind eine sinnvolle Investition. Die Anbringung erfolgt analog zum Feuermelder im Wohnraum.

 

Wasserversorgung

Wer viel im Wohnmobil unterwegs ist, sollte seine Tanks daran anpassen. 90l sind in der Regel für 4 Personen ausreichend. Zu zweit ist man mit 50l gut bedient. Vor Fahrtantritt sollten die Tanks und Leitungen gespült werden und frisches Wasser zugeführt werden. Die Wasserqualität in Europa ist sehr gut – aber nicht überall in Trinkwasserqualität.

Wer besonders viel in abgelegenen Gebieten unterwegs ist, kann entsprechende Filter erwerben und vorschalten. Filtersysteme von Alb-Filter sind empfehlenswert. Ihre Haltbarkeit liegt bei intensiven Gebrauch bei etwa 3 Monaten und garantieren trinkbares Wasser. Zur Sicherheit sollte man an unbekannten Quellen das Wasser vorab abkochen.

Als Reserve sollten ebenfalls immer etwa 10l Wasser zum trinken in separaten Flaschen mitgeführt werden. Man weiß nie was kommt!

 

Müllentsorgung

Getrennt wird in Deutschland gern. Das sollte man auch beibehalten. Müll kann entweder an Raststätten entsorgt werden oder dem Recyclingkreislauf an Campingplätzen zugeführt werden. Bioabfälle sollten nicht länger auf Reisen mitgenommen werden, sondern im Idealfall vor Ort bleiben. Wenn kein Mülleimer verfügbar ist, lassen sich biologische Abfälle auch eingraben. Stinkende Abfälle sorgen sehr zeitnah für unangenehmen Besuch!

 

Wäsche waschen

Wäsche muss gereinigt werden und da Waschmaschinen für Wohnmobile selten verfügbar sind, ist Handwäsche angesagt. Durchführen sollte man diese zur Mittagszeit, damit ausreichend Zeit zum Trocknen bleibt.

Als Alternative stehen europaweit überall Waschdienste zur Verfügung. Gerade in der Nähe von Studentenwohnheimen lassen sich Kleidung zur wenig Geld ohne Wartezeit selber waschen.

 

Internet und Telefon

Kommunikation ist wichtig. Für eine mobile Datenversorgung bieten sich kleine LTW-Router an. Diese werden mit einfachen SIM-Karten bestückt und bauen ein WLAN-Netz auf, über das sich alle Verbraucher einloggen können. Die mobilen Router sind ab etwa 35 EUR erhältlich und arbeiten entweder am 12V-Netz oder haben einen integrierten Akku für mehrere Tage, welcher über USB geladen wird. Bei der Neuanschaffung sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Router mindestens LTE-Standard haben. Im Idealfall bereits 5G.

In der Folge muss man sich nur noch Gedanken um den jeweiligen Anbieter machen. Durch die nutzerfreundlichen Regelungen der EU lässt sich das deutsche Datenvolumen aber fast ohne weitere Kosten mittlerweile im europäischen Ausland nutzen. Ansonsten empfiehlt sich der Erwerb im Zielland.

Deutsche Anbieter sind auf die bereitgestellte Leistung am teuersten. Im Europäischen Ausland sind Kartentarife mit 30Gb für 5 EUR die Regel. 30Gb reichen auch für einen Monat. Der Kauf und die Freischaltung sind ebenfalls nicht so bürokratisch wie in Deutschland. Meistens ist die Aktivierung durch die Bestätigung einer eMail-Adresse möglich. Wie in Deutschland notwendige Videolegitimierungen oder PostIdent-Verfahren kommen kaum vor.

Weiterhin sind freie WLAN-Quellen stark im kommen. An nahezu allen Stadtverwaltungen, Schnellrestaurants wie McDonalds und Burger King oder Sehenswürdigkeiten stehen kostenlose Hotspots zur Verfügung. An diesen sollte man jedoch keine sensiblen Daten ungeschützt austauschen!

 

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